Der Neue im Aufsichtsrat - Wilfried Kämper im Interview

Wilfried Kämper ist Geschäftsführender Gesellschafter der Magnat Bauelemente GmbH und Mitgründer und Vorstandsvorsitzender des Bamberger Wirtschaftsclubs e.V. Er blickt auf über 20 Jahre Erfahrung als Unternehmer und Mitglied in verschiedensten Wirtschaftsausschüssen zurück. Der in Bamberg tief verwurzelte und sehr gut vernetzte 63-Jährige bildet durch seine Kontakte und Expertise, das Bindeglied zu vielen Unternehmen der Region. Das Ziel, weitere regionale Unternehmer als Sponsoren oder auch als mögliche Gesellschafter in Zukunft dazu zu gewinnen und somit dem Ziel „Bamberger Weg“ näher zu kommen, sieht Wilfried Kämper als seine vorrangige Aufgabe im Gremium.

Herr Kämper, Sie sind seit Juni neues Mitglied im Aufsichtsrat der Bamberger Basketball GmbH. Zu dieser einstimmigen Berufung zunächst einmal herzlichen Glückwunsch.

WK: Vielen Dank. Zum einen hat mich das Angebot, Mitglied des Aufsichtsrats bei der Bamberger Basketball GmbH zu werden, sehr überrascht, aber natürlich auch sehr gefreut.

Vielen Bambergern sind Sie als Geschäftsführender Gesellschafter der Magnat Bauelemente GmbH und als Vorstandsvorsitzender des Bamberger Wirtschaftsclub e.V. bekannt. Wie aber kam die Begeisterung zum Basketball zustande?

WK: Die kam kurz gesagt durch meinen damals 9-jährigen Sohn Thomas. Er spielte im Oberhaider Bambino-Team und kam eines Tages mit dem Wunsch auf mich zu, dass er gerne einmal bei den Bamberger Profis zusehen würde. Dann habe ich uns Karten für den Domreiter Cup besorgt und war begeistert, was da abgeht und los ist.

Für mich war auch sofort klar: das ist nicht nur Spaß am Basketball, sondern auch eine ideale Plattform für Marketing und Netzwerk. So habe ich mich mehr und mehr einbringen können und einen großen Teil meines Marketingbudgets dort investiert. Was über die fast 20 Jahre meiner Marke Magnat Fenster und Türen sehr gut getan hat.

Seit ein paar Tagen sind Sie nun das insgesamt sechste Aufsichtsratsmitglied der Bamberger Basketball GmbH. Wie interpretieren Sie Ihre Rolle?

WK: Ich bin ja seit vielen Jahren schon als Vermarkter und Sponsorenbetreuer im Team von Brose Bamberg tätig und war somit auch bereits Vermittler von Kontakten und möglichen Partnern. Wie viele wissen, bin ich ein Netzwerker aus Leidenschaft, da ich immer verstanden habe: es geht alles viel leichter, wenn man regional gut vernetzt ist. Wie bei allem aber ist es ein Geben und Nehmen.

Wie in den letzten Tagen öffentlich wurde, haben wir uns mit meinen Vorstandskollegen des Wirtschaftsclub Bamberg e.V., Wolfgang Heyder und Philipp Gatz, und einigen bekannten Unternehmern, den „Freunden des Bamberger Basketballs“, intensiv eingebracht, als bekannt wurde, dass die Firma Brose ihr Engagement reduzieren oder gar zum 1.7. beenden wollte.

In dieser Phase ist auch die Idee von Michael Stoschek entstanden, weiterhin Hauptgesellschafter zu bleiben, aber auch mit meiner Berufung in den Aufsichtsrat ein Zeichen zu setzen um den „Bamberger Weg“ und die regionale Verbundenheit neu zu gestalten und zu vertiefen.

Ich sehe mich in dieser Funktion als Vermittler – auch als Verbindungsperson und Koordinator –, um die gegenseitigen Wünsche und Befindlichkeiten der Partner und Broses auszutauschen und insgesamt die Stimmung und Außenwirkung zu stärken.

Eines muss uns allen aber in diesem Zusammenhang klar und bewusst sein: ohne einen Hauptsponsor wie Brose wird es schwer, ein Budget in einer Größe aufzustellen, um in der BBL ganz vorne mitzuspielen.

Der Bamberger Basketball war eine Dekade das Maß aller Dinge in Deutschland, strauchelt aktuell jedoch ein bisschen. Wie können Sie helfen, das Fahrwasser wieder etwas zu beruhigen?

WK: Wenn wir ehrlich auf die Vergangenheit schauen, dann war Basketball in Bamberg in all den Jahren und insbesondere vor der Zeit mit Brose immer eine sehr regionale und familiäre Struktur mit eher bescheidenen Mitteln. „Freak City“ – den Begriff hat damals Steffen Hamann geboren. Jeder Sieg wurde hart erkämpft und in der Frankenhölle bejubelt, alles „Wahnsinnige“ mit Feuer und Flamme für Bamberg und Basketball.

Die Leute standen Schlange für Karten. Spiele wie gegen Berlin, der Sieg damals über Berlin – wir wurden zum „Alba-Killer“. Dann die 1. Deutsche Meisterschaft gegen Frankfurt, da flossen Tränen in der Halle…

Dann kamen weitere Erfolge 7-facher deutscher Meister, Threepeat – dann neun Mal deutscher Meister – Pokalsieger, ja man war dann auch schon etwas erfolgsverwöhnt.

Aber wir wissen alle nichts bleibt wie es ist, nur die Erinnerungen kann uns keiner nehmen.

Ich möchte helfen, das Feuer in der Region wieder mit zu entfachen, vom Mikro- bis zum Großsponsor, die Menschen in der Region wieder mitzunehmen, sich einzubringen, ein respektvolles Miteinander – sich auch gegenseitig zuhören, hinhören und achten.

Ich möchte jedem wieder das Gefühl geben, ein Teil dieser Familie zu sein oder zu werden.

Basketball in der Bamberg, das sind wir und es wird auch an uns allen liegen, wie wir damit umgehen und was wir daraus machen.

Wir haben in wenigen Tagen erfahren wie empfindlich alles ist und wie schnell der Basketballstern am Bamberger Himmel untergehen könnte.

Welche Überschrift würden Sie gerne in einem Jahr, also zum Abschluss der Saison 2020/2021 lesen?

WK: Brose Bamberg ist wieder da … Grandioser Einzug ins Finale!!!

Herr Kämper, vielen Dank für das Gespräch.

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