Brose Bamberg reist zum Frankenderby nach Würzburg – Live-Blindenreportage für sehgeschädigte Fans

39 Stunden nach der Rückkehr aus Oldenburg ist Brose Bamberg in einem Nachholspiel des 22. Spieltags der easyCredit Basketball Bundesliga zu Gast bei s.Oliver Würzburg. Die Neuterminierung am Mittwoch um 19 Uhr wurde aufgrund der Bamberger Quarantäne nach der Rückkehr vom BCL-Spiel in Tschechien nötig. MagentaSport überträgt die Partie des Tabellenachten beim -fünfzehnten wie gewohnt live und exklusiv auf seinen Plattformen. Kommentator ist Stefan Koch.

s.Oliver Würzburg hat bewegte Wochen hinter sich. Eine Quarantäne mussten sie aushalten. Dazu stehen aktuell fünf Niederlagen in Folge für die Unterfranken zu Buche. Dabei haben sie im Schnitt 93 Punkte kassiert und die Partien durchschnittlich mit 23 Zählern verloren. Die böseste Klatsche gab es gegen Oldenburg mit 66:116. Die letzte Niederlage datiert vom 11. April, ein 73:96 in Göttingen. Seitdem kann sich das Team von Denis Wucherer auf Brose vorbereiten, da das Spiel gegen Frankfurt, das eigentlich letzte Woche hätte stattfinden sollen, aufgrund der Quarantäne der Hessen verschoben werden musste. Damit stehen für die Unterfranken nun noch sieben Spiele bis Hauptrundenende auf dem Programm, angefangen am Mittwoch mit dem Derby. Das gab es in dieser Saison bereits zwei Mal, beide Male mit dem besseren Ende für Brose. Im Pokal siegte Bamberg mit 89:68, im Ligahinspiel mit 81:66. Allerdings hat der Würzburger Kader von Ende letzten Jahres nur noch wenig mit dem von Heute zu tun. Mit Downs, Ogden und Persons haben drei Spieler die Unterfranken mittlerweile verlassen. Dafür kamen einige neue hinzu, zuletzt im Februar Basketball-Globetrotter Murphy Holloway. Und der 30-Jährige macht das, was von ihm erwartet wird, er gibt der Mannschaft wichtige Minuten mit gut zwölf Zählern und fünf Rebounds im Schnitt. Doch woran liegt es, dass die Wucherer-Truppe nicht wirklich in Tritt kommt? Zwei Punkte sind augenscheinlich: mit durchschnittlich erzielten 77,8 Zählern pro Partie gehört Würzburg mit zu den offensivschwächsten Teams der Liga. Das liegt auch mit an einer ausbaufähigen Dreierquote von im Schnitt bislang lediglich 34,5 Prozent und einer Gesamttrefferquote von 46,1 Prozent. Dabei ist die Mannschaft eigentlich ausgeglichen besetzt, nahezu jeder im Team kann punkten. So weisen aktuell Cameron Hunt, Murphy Holloway und Brekkot Chapman zweistellige Trefferquoten auf. Probleme hat Würzburg beim Ballvortrag, verlor die Kugel im Schnitt bislang 15 Mal pro Spiel – der zweitschlechteste BBL-Wert. Und auch in der Verteidigung hapert es: im Schnitt kassierten die Baskets rund 87 Punkte pro Spiel, dabei trafen die Gegner durchschnittlich jeden zweiten Wurf, knapp 40 Prozent davon von der Dreierlinie. Doch das gilt am Mittwoch alles nicht. Derbys haben bekanntlich – fünf Euro ins Phrasenschwein – ihre eigenen Gesetze. Daher wird das Team um Denis Wucherer alles dafür tun, um den Saisonendspurt um den Klassenerhalt positiv einzuläuten.

Dagegen hat selbstverständlich der Gast etwas einzuwenden. Der Bamberger Tross kam am Dienstagmorgen um vier Uhr nach dem Auswärtsspiel in Oldenburg wieder an der Trainingshalle in Strullendorf an. Danach hieß es kurz nach Hause fahren, bevor am Nachmittag um 15 Uhr die Vorbereitung auf Würzburg losging. Die Stimmung: positiv. Und das trotz der knappen 99:100-Niederlage. Diese hat aber einmal mehr gezeigt: Brose kann mit den Topteams der Liga nicht nur mithalten, sondern hat auch die Qualität, sie zu bezwingen. Dazu allerdings muss alles passen. Und das hat es am ungewöhnlichen Montagabend nur phasenweise. Hier ein Ballverlust zu viel, da ein leicht vergebener Korbleger, dort ein nicht geholter Rebound – dazu eine Oldenburger Dreierquote von knapp 60 Prozent. Es kam einiges zusammen. Und dennoch hatte Brose mit dem letzten Wurf die Chance auf den Sieg. Der wurde nach mehrmaligem zweistelligen Rückstand und einer Oldenburger Neun-Punkte-Führung 90 Sekunden vor Schluss noch möglich, da Bamberg bis zur letzten Sekunde kämpfte, alles in die Waagschale warf – nur sich leider nicht belohnen konnte. Dennoch fand Johan Roijakkers nach der Partie nur lobende Worte für sein Team: „Wir hätten auch gewinnen können, hatten unsere Chancen. Es war ein tolles Basketballspiel. Beide Teams haben den Ball gut bewegt, immer den offenen Mann gefunden. Bei uns haben sechs Spieler zweistellig gepunktet, dazu Lockhart und Thompson mit neun. Das zeigt, dass unser Spiel funktioniert hat. Darauf können wir aufbauen.“ Gegen Würzburg gilt daher: ein Sieg muss her. Nicht nur, weil es ein prestigeträchtiges Derby ist, sondern weil sich Brose so schnell wie möglich die Playoffs sichern will. Dazu fehlen noch, um auf der ganz sicheren Seite zu sein, drei Siege. Gegen Würzburg soll der erste eingetütet werden. Um das zu schaffen wird es wieder nötig sein, konzentriert von außen zu treffen. Das hat in den letzten Partien bestens geklappt. Vor allem Dominic Lockhart erweist sich als Bank von jenseits der 6,75m-Linie, traf bislang jeden zweiten seiner Versuche. Über die komplette Saison gesehen ist Devon Hall nach wie vor Broses treffsicherster Mann mit im Schnitt 14,7 Punkten. Die Reboundstatistik führt weiterhin David Kravish mit durchschnittlich 8,3 an. Bennet Hundt ist für im Schnitt 4,4 Assists zuständig.

Dominic Lockhart: „Wir dürfen uns von der Niederlage in Oldenburg nicht von unserem Weg abbringen lassen. Wir haben gut gespielt, am Ende waren es Kleinigkeiten. Das große Ganze aber passt. Wir bewegen den Ball gut, finden den freien Mitspieler, treffen gute Entscheidungen. Das können und müssen wir weiter forcieren. Gegen Würzburg dürfen wir uns nicht von deren Tabellenstand täuschen lassen. Sie haben viele gute Spieler, die allesamt eine Partie entscheiden können. Wir müssen fokussiert und physisch über 40 Minuten auftreten und ihnen unser Spiel aufdrücken – dann haben wir eine gute Siegchance.“

Nach dem Derby hat Brose Bamberg neun Tage Pause bis zum nächsten BBL-Spiel. Durch die Quarantäneanordnung bei der BG Göttingen wird die Partie gegen die Niedersachsen nicht wie geplant am kommenden Sonntag stattfinden. Die nächste Begegnung ist daher erst das Heimspiel gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg (30. April, 20.30 Uhr).

 

Live-Blindenreportage aus der Halle für blinde und sehgeschädigte Fans

Das Spiel Würzburg gegen Brose wird auch für blinde und sehgeschädigte Fans bestens zu hören sein. Es wird nämlich eine Vollreportage der Partie geben, durchgeführt von professionellen Blindenreportern, die diesen Service seit Jahren bei Bayer 04 Leverkusen im Fußball anbieten. Die Reportage der football-in-your-life gGmbH zeichnet sich durch besondere „Ballhöhe“ und detail-genaue Beschreibung des Geschehens auf dem Spielfeld aus. Das Spiel wird reportiert von Björn Naß. Als Expertin unterstützt ihn Silke Mayer, ehemalige Basketball-Nationalspielerin und Schwester von Dirk Nowitzki.

Zur Übertragung gelangt man über folgenden Link: https://www.bena-consulting.com/bena-on-air/ oder über die App „Mycrocast“. Die Besonderheit bei der App: User haben die Möglichkeit, während des Spiels per Chat mit den Reportern in Kontakt zu treten.

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