Neujahrsempfang 2016 „mal anders“

Nicht nur auf dem Parkett der brose ARENA schwimmen die Brose Baskets auf einer Erfolgswelle, drei Tage nach dem historischen Kaunas-Erfolg sorgten sie beim Neujahrsempfang für ein weiteres Ausrufezeichen: Nach zehn Jahren Brose Baskets erfolgt zum 1. August 2016 eine Umbenennung in Brose Bamberg, sicherlich eine „Win-Win“-Situation für die Korbjäger und den Namenssponsor.

Die Überraschung für die 400 vom Business Club aus Sport, Politik und Wirtschaft geladenen Gäste war gelungen und wurde nach der Enthüllung der Tafel mit dem neuen Vereinsnamen mit großem Applaus quittiert.

Den bekam auch die ungewöhnliche „Starting Five“ (ohne Zisis, Wanamaker und Co., dafür mit Beyer, Sieben, Dr. Schick, Kalb und Starke), die nach dem Einlaufen mit Feuersalven, Cheerleadern und „Freaky“ sich zu einer von Hallensprecher Matthias Steger moderierten Talkrunde versammelten. Nicht nur Präsident Norbert Sieben („das jetzige Team muss nicht hinter den Leistungen von früheren Mannschaften zurückstehen, erfolgreicher und schöner wurde in Bamberg nie Basketball gespielt“), auch Landrat Johann Kalb („was derzeit in Bamberg passiert, ist einfach faszinierend und klasse“) und Oberbürgermeister Andreas Starke („Bamberg ist eine Hochburg mit gutem Ruf und einer ehrlichen Begeisterung mit viel Herzblut“) zeigten sich tief beeindruckt vom Deutschen Meistertitel 2015 und im Besonderen von der gegenwärtigen Entwicklung. Diesen hervorragenden Start ins Neue Jahr ordnete Erzbischof Dr. Ludwig Schick schon als „halbe Miete“ für die nächsten Erfolge ein und berichtete über himmlische Basketball-Freuden im Paradies.

In diesem Zustand dürfte sich wohl auch Rolf Beyer in den letzten Monaten gefühlt haben, der die Fülle seiner Aufgaben im ersten Jahr nach dem großen Umbruch mit Bravour bewältigte. Der Geschäftsführer („alleine geht nichts, dazu braucht man die gesamte Organisation, die ja vorher schon da war“) betonte vor seiner sportlichen Bilanz, dass das Geld gut investiert wurde („wir haben viel aus dem Geld gemacht“) und Sportdirektor Daniele Baiesi der Architekt des Teams („holte Spieler, die sich auf den Headcoach einstellen“) sei, das als Mannschaft bestens funktioniert. „Der Schlüssel zum Erfolg ist der Zusammenhalt, die Team-Chemie!“ Was dem „Macher“ noch nicht zur vollsten Zufriedenheit gefällt, ist die Fan-Kultur zischen den alteingesessenen und den aktiven Blocks („es wird besser, wichtig sind die moralischen Grenzen“).

„Wir müssen den nächsten Schritt tun, den Basketballsport in der Region als Marke etablieren. Das deutsche Basketballherz schlägt in Deutschland“, forderte Rolf Beyer und nur ein paar Minuten später dann der angekündigte Schritt: Brose Bamberg! „Basketball ist in Bamberg inzwischen weit mehr als nur ein Sport, die Stadt mehr als nur ein Bundesligastandort. Tradition, Begeisterung und außergewöhnliche Erfolge haben eine hohe Identifikation mit dem Basketball und dem Verein reifen lassen.“ Aufsichtsratsvorsitzender Michael Stoschek ließ übermitteln: „Baskets gibt es mittlerweile viele. Mit dem Fokus auf den Hauptsponsor Brose und die Stadt definieren wir uns klar und eindeutig. Die Stadt und der Club profitieren voneinander, dies wollen wir durch die Namensänderung unterstreichen. Brose ist das Zugpferd der Basketballbegeisterung einer ganzen Region.“ Nicht nur OB Starke freute sich über das „großartige Geschenk“, es sei ein „starkes Signal für die Region“, sondern auch der Wunsch vieler Fans gehe damit in Erfüllung.

Nach diesem Paukenschlag auf den Brettern der brose Arena folgte anschließend in der Oddset Sports Lounge der zweite Appetitshappen (moderiert von Business Club-Sprecher Michael Salzmann, musikalisch umrahmt von Sascha Renier und Marius Braun) mit dem Vortrag von Urs Meier, ehemaliger Fußball-Schiedsrichter, jetzt als ZDF-Experte und Referent im Einsatz. Zunächst lobte er die deutsche WM 2006 als „die Schönste aller Zeiten“ – dazu bedarf es kein Motto, er verwies auf die Menschen mit ihrer Begeisterung.  Mit Hilfe von TV-Sequenzen untermauerte er seine These vom „schnellen und entschlossenen Handeln“.  Er, der 27 Jahre im SR-Geschäft war, transferierte das Treffen von Entscheidungen mit einhergehenden Risiken auf Führungskräfte in der Wirtschaft. Der Funke sprang schnell aufs Publikum über: Nachdem er 2004 im Viertelfinalspiel ein Tor der Engländer gegen Portugal in  der 89. Minute wegen Foulspiels annullierte, berichtete er von Morddrohungen, Hetzjagd in der Boulevardpresse, 16000 E-Mails und einem Spuk, der sich über Wochen hinzog. Auch wenn der Druck auf Schiedsrichter („Spielleiter gefällt mir besser“) groß ist, darf es keine Konzessionsentscheidungen geben.

Zum Höhepunkt des Abends avancierte seine Analyse des WM-Halbfinals 2002 Deutschland gegen Südkorea, bei dem er den späteren Torschützen Michael Ballack mit „Gelb-Rot“ das Finale vermasselte. Meier präsentierte sich stark genug in der internationalen Fußballszene, so auch bei seinem kurzweiligen Vortrag, bei dem Tugenden wie Durchsetzungsvermögen, Berechenbarkeit und Entwicklungsbereitschaft immer wieder offen angesprochen wurden.

Der Erfolg des Jahresauftakts lag sicherlich nicht nur an der Namensüberraschung, auch ein emotionaler Urs Meier, das gegenwärtige Basketball-Hoch und die räumliche Zweiteilung Arena/Lounge hatten großen Anteil.

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