Wiesinger und Fleming im Gespräch

Wie tickt ein erfolgreicher Trainer? Wie motiviert man sein Team? Wie geht man mit Druck um?

Diese Fragen und viele mehr bekamen 60 Gäste des Brose Baskets Business Clubs und der Vereinigten Raiffeisenbanken Gräfenberg-Forchheim-Eschenau-Heroldsberg eG am letzten Montag von zwei Experten aus erster Hand im Gespräch mit Business Club Präsident Michael Ehlers beantwortet.

Brose Baskets Head Coach Chris Fleming und der Cheftrainer des 1. FC Nürnberg, Michael Wiesinger sprachen in der Geschäftsstelle in Forchheim sowohl über ihre Karriere als Leistungssportler und Trainer als auch über Privates – und dabei ging es nicht immer ernst zu, es entwickelte sich ein unterhaltsamer, amüsanter Talk, der immer wieder sowohl bei Protagonisten wie auch Zuhörern für Erheiterung sorgte.

Chris Fleming berichtete mit einem Schmunzeln von seiner aktiven Basketballzeit und was ihn als Basketballer antrieb: „Für Spitzenleistungen habe ich nie den Knopf gefunden. Ich habe mich selbst motiviert. Und habe mir alles erarbeitet." Als Trainer ist nun er dafür verantwortlich, dass seine Spieler mit der richtigen Motivation aufs Feld gehen: „Natürlich gibt es sehr unterschiedliche Spielertypen, die verschieden motiviert werden müssen. Zum einen Spieler, die sehr gut mit negativen Sachen umgehen, bei denen auch mal einen Zeitungsartikel in den Spind hängen, in dem er kritisiert wird. Den Jungs kann man auch sagen, dass sie irgendetwas nicht können und dann sind sie extra motiviert. Zum anderen gibt es aber auch die Spieler, die nur mit positivem Feedback umgehen können und dadurch motiviert sind. Gemeinsam entwickeln wir uns als Team, jedes Team ist anders und entwickelt seine eigene Identität. Bei uns ist es in der Saisonvorbereitung so, dass die Spieler ihre eigenen Ziele zusammen basteln, das sind nicht nur große Ziele, sondern auch einzelne Komponenten, Versprechen, die sie einander machen. Das kann dann ein Motto sein oder sonst was, was die Jungs zusammenschweißt.“

Als Fleming 2008 als Head Coach von Quakenbrück nach Bamberg wechselte, war das für ihn gefühlt der Umzug vom „Dorf“ in eine „Metropole“ – vor allem an die erhöhte Medienpräsenz musste er sich erst gewöhnen, an die Tatsache ständig unter Beobachtung von Journalisten zu stehen. Eine Umstellung, die auch Michael Wiesinger im letzten Jahr erlebt, als er das Traineramt beim 1. FC Nürnberg übernahm: „Ich kann inzwischen nicht mehr unerkannt durch Nürnberg laufen“. Nicht immer ein Vorteil, vor allem wenn es sportlich mal nicht läuft. Wie Wiesinger mit Niederlagen umgeht, beschrieb er deshalb ebenfalls sehr ausführlich: „Ich bin immer erst einmal ein bisschen zurückhaltend, ganz selten gehe ich direkt nach dem Spiel in die Kabine um etwas zu sagen, das ist immer Gefühlssache. Ich bin dann umgeben von Leuten, die emotional geladen sind, während ich die Situation sachlich analysieren muss. Es ist aber meine Aufgabe sofort wieder Optimismus zu verbreiten, deshalb versuche ich mich komplett von Zweifeln und von negativer Stimmung um mich herum frei zu machen. Am nächsten Tag steht dann morgens ganz klar eine sachliche Analyse des Spiels auf dem Programm, dann wird auch der Finger in die Wunde gelegt – aber man muss auch vorsichtig sein und kann nicht gegen jeden feuern wie ich lustig bin. Aber wir sprechen klar an, was uns nicht gefallen hat.“

Auch Vorbilder waren ein Thema des Talks: „Ich habe als Spieler bei Otmar Hitzfeld in München viel gelernt, wie er mit Menschen umgeht, er ist ein sehr menschlicher Trainer, der genau gewusst hat, wie er seine Führungsspieler stark machen muss. Hitzfeld hielt immer gute Ansprachen, hat gelobt, gewusst wie man die Leute auch im Hintergrund motiviert und er war ein Stratege. Als Vorbild würde ich ihn jetzt nicht sehen, ich will mich nicht mit so einem erfolgreichen Mann vergleichen.“

90 Minuten voller Information, exklusiver Einblicke und amüsanter Anekdoten vergingen wie im Flug, natürlich hatten am Ende auch die Gäste noch die Möglichkeit Fragen zu stellen, ehe der Abend in einem entspannten Get-Together mündete.

Weitere Einblicke in die Veranstaltung erhalten Sie in unserem Videobeitrag auf brosebaskets.tv

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